Vom 14.-16.09.2022 fanden an unserer Schule Projekttage statt. Ein Projekt hat sich dabei mit den unterschiedlichen Essensvorschriften des Christentums, Judentum, Islams und des Hinduismus beschäftigt. Vielleicht bist du ja am Freitag während der Projektvorstellung selber am Raum C102 vorbei gekommen und hast etwas selber probieren können:).
Am Mittwoch war der erste Schritt, sich in kleinen Gruppen über die Essensvorschriften und heiligen sowie Festtagsspeisen einer der Religionen zu informieren und Plakate dazu zu gestalten. Was bedeutet haram und halal? Wann ist ein Produkt koscher? Was ist verboten, was ist erlaubt? All diese Fragen wollten wir klären.
Hier einmal für dich eine kurze Übersicht. Vielleicht entdeckst du ja etwas spannendes, das du noch gar nicht wusstest.
Im Judentum heißen die Essensvorschriften Kaschrut und basieren auf der Tora. Danach werden Tiere in koscher und nicht koscher aufgeteilt. Nur diejenigen, die koscher sind, dürfen gegessen werden. Dazu gehören zum Beispiel alle Vögel und Fische außer Raubvögel und Raubfische. Zu den koscheren Säugetieren gehören Wiederkäuer mit gespaltenen Hufen. Nicht nur das Tier selbst muss koscher sein, es muss auch noch nach dem Schlachtritual Schechita geschlachtet worden sein und innerhalb von drei Tagen gewaschen werden. Möchtest du dieses koscher geschlachtete Fleisch dann auch koscher zubereiten, muss es getrennt von Milchprodukten bleiben. Deswegen habe viele jüdische Familien alle Küchenutensilien, oder sogar die Küche selbst, zweimal, einmal für Milchprodukte und einmal für Fleischprodukte, damit diese auf keinen Fall vermischt werden. Zwischen dem Verzehr von Fleisch- und Milchprodukten muss dann auch noch eine bestimmte Pause eingehalten werden.
So kompliziert ist es im Islam nicht, doch Vorschriften gibt es trotzdem. Laut Koran sollte man auf Schweinefleisch, sowie auf Lebensmittel mit berauschender Wirkung, oder solchen, die schädlich für den Körper sind, verzichten. All diese Lebensmittel werden als haram bezeichnet, sind also nach islamischen Glauben verboten. Dazu zählt zum Beispiel Alkohol, aber auch Raubtiere und Blut. Alle nach islamischen Glauben erlaubte Speisen werden hingegen als halal bezeichnt.
Während des Fastenmonats Ramadan ist das Essen und Trinken zwischen der Morgendämmerung und dem Sonnenuntergang ganz verboten. Anschließend feiert man im Islam drei Tage das Zuckerfest.
Der Hinduismus ist in Deutschland von dieses vier Religionen am wenigsten verbreitet. Doch auch er hat seine ganz eigenen Essensvorschriften. So dürfen Hindus kein Rind essen, da es heilig ist. Auch der Verzehr von Eiern ist ihnen untersagt, weil sie als Träger des Lebens gelten. Essen, dass von Christ*innen oder Muslim*innen zubereiten wurde, dürfen Hindus auch nicht essen, genauso, wie Männer im öffentlichen Raum nicht mit Frauen essen dürfen.
Das Christentum hat bezüglich einzelner Lebensmittel keine Verbote. Einige Christ*innen verzichten mittwochs (schließlich hat Judas mittwochs Jesus verraten) und freitags (an einem Freitag wurde Jesus gekreuzigt) auf Fleisch und Alkohol. Zudem fasten manche Christ*innen zwischen Aschermittwoch und Ostersonntag und in der Adventszeit.
Als am Donnerstag für alle Teilnehmer*innen des Projekts die wichtigsten Begriffe geklärt waren, ging es daran, Rezepte aus unterschiedlichen Kochbüchern herauszusuchen, die typisch für eine bestimmte Religion sind. Im Judentum werden zum Beispiel zum Freudenfest Purim, das unserem Karneval ähnelt, traditionelle Hamantaschen serviert. Das sind kleine, dreieckige, zum Beispiel mit Mandeln, Nüssen oder Schokolade gefüllte Teigtaschen aus Kuchenteig. Für den Sabbat, den Ruhetag im Judentum, wird Challah, ein bestimmtes Brot, gebacken. Im Christentum gibt es das aus Kuchen gebackene Osterlamm, dass für die Auferstehung von Jesus steht, da er sich wie ein Lamm für die Menschen geopfert hat. Und beim islamischen Zuckerfest werden viele süße Speisen, wie zum Beispiel Baklava, serviert. Natürlich gibt es noch viel mehr Speisen, die typisch für eine Religion sind. Da ist es doch verständlich, dass wir zunächst einmal ordentlich aussortieren mussten. Letztendlich hat dann aber jeder beziehungsweise jede Gruppe eine oder mehrere Speisen gefunden, die die eigene Neugierde geweckt haben. Ein Milchreis mit roten Linsen oder im Ofen gebacken, Frikadellen aus Brot, Brötchen mit Orangenschalen oder ein Salat, dessen Rezept im alten Testament der Bibel, also auch der Tora steht. Die unterschiedlichen Religionen boten uns viele Möglichkeiten und vor allem ungewohnte Gewürze und Zubereitungsmethoden.
Und was muss man tun bevor man anfangen kann zu kochen und zu backen? Genau, erstmal ging es ans Einkaufen. Und das haben wir natürlich ganz nach dem Motto der Projekttage „HBGemeinsam“ alle zusammen gemacht. Gegen unsere Erwartung haben wir es tatsächlich geschafft, an alle Zutaten zu denken, sodass wir nach dem Einkaufen unsere herausgesuchten Rezepte nachkochen und -backen konnten.
Am Freitag war dann natürlich das Highlight, die unterschiedlichen Speisen zu probieren.
Aus allen vier Religionen gab es etwas neues zu entdecken. Wir haben uns also, wie der Projektname besagt, „Alle an einen Tisch“ gesetzt und durften die zum Teil neuen Geschmäcker testen.
Das wollten wir unseren Besucher*innen auch nicht vorenthalten. Während der zweistündigen Projektvorstellung durfte man probieren, was noch auf unserer langen Tafel zu finden war und sich durch unsere Plakate bei Interesse noch weiter über die ein oder andere Religion mit ihren eigenen Vorschriften und traditionellen Speisen informieren.
Auffällig war aber, dass das Essen ein bisschen besser angekommen ist, als die Plakate;).